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Beitrag vom 11.06.2012
Aufruf zum Boykott gegen den Boykott - Ausweitung der Boykott-Kampagne gegen Israel in Europa
AVIVA-Redaktion
Das American Jewish Committee (AJC) ist besorgt über die vermehrten Aufrufe in Europa zum Boykott israelischer Waren und wirtschaftlicher Beziehungen. Kürzlich erst beschloss die Schweizer...
... Supermarktkette "Migros", Produkte aus dem Westjordanland und Ostjerusalem als solche zu kennzeichnen.
In Deutschland weitet derweil die katholische Organisation "Pax Christi" ihre Boykott-Aktion "Besatzung schmeckt bitter" gegen israelische Lebensmittel aus.
"Gegen Israel gerichtete Boykotte beeinträchtigen den Frieden, sie fördern ihn nicht", sagte Deidre Berger, Direktorin des Berliner AJC Ramer Institute for German-Jewish Relations, am 6. Juni 2012 in Berlin. "Organisationen, die Boykotte gegen demokratische Staaten unterstützen, statt autokratische Regime zu kritisieren, diskreditieren sich selbst", fügt sie hinzu. Bei der letzten Jahreshauptversammlung der Deutschen Bank forderten Pax Christi-VertreterInnen die Bank auf, Geschäfte mit israelischen Unternehmen einzustellen, die in den besetzten Gebieten tätig sind.
Berger ist bestürzt darüber, dass Jenas SPD-Bürgermeister, Albrecht Schröter, den Pax Christi-Boykottaufruf mit der Begründung unterschrieben hat, er könne nach seinen Erfahrungen in den besetzten Gebieten nicht länger schweigen.
"Nur wenige Länder neben Israel haben so viele detaillierte Friedenspläne für strittige Gebiete erarbeitet, die dann von der Gegenseite zurückgewiesen wurden", so Berger weiter. "Es gibt etliche Gebietsstreitigkeiten auf der Welt, doch nur gegen Israel wird zum Boykott aufgerufen. Wer ernsthaft eine Zwei-Staaten-Lösung anstrebt, versteht, dass sie nur über direkte Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern erreicht werden kann."
Berger bedauert, dass Bürgermeister Schröter Israel kritisiere, sich aber nicht öffentlich zur tagtäglichen Bedrohung Israels durch die Terrorgruppen Hamas und Hisbollah äußere. Ebenso schweige er über die schweren Menschenrechtsverletzungen in Syrien, Iran und den palästinensischen Gebieten.
"Zäune und Grenzen können versetzt werden, wenn Nachbarn bereit sind, friedlich am Verhandlungstisch ihre Zukunft zu bestimmen. Doch die hunderttausenden israelischen Familien können die Traumata der seit über einem Jahrzehnt andauernden Terroranschläge und Raketenangriffe auf ihre Häuser, Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser und Gemeindezentren nicht vergessen."
Weitere Informationen finden Sie unter:
AJC beunruhigt über die Ausweitung der Boykott-Kampagne gegen Israel in Europa
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